Ich kann gar nicht genau sagen wie glücklich bin, dass ich mein letztes Rennen dieser Saison bei der Ironman 70.3 WM in Südafrika bestreiten durfte. Für mich war es nur noch eine Draufgabe (Streusel auf dem Kuchen oder das Tüpferl auf dem i) und ein Erlebnis sowie Belohnung für die harte Arbeit.
Mit diesen Gedanken und jede Menge Reiselust trat ich am späten Samstagnachmittag die Anreise nach Südafrika via Istanbul an. Aufgrund meiner späten Qualifikation habe ich einen eher schlechten Flug gebucht, welcher einen fast 24h Aufenthalt in Kapstadt zur Folge hatte bevor es weiter nach Port Elizabeth (PE) ging.
Die ersten Tage vor Ort dienten der Eingewöhnung an die neue Stadt, das neue Land und den neuen Kontinent. Natürlich wurden auch die üblichen Wege bei einem IM Bewerb (Startunterlagen abholen, Expo anschauen, Merchandise Store shoppen) abgewickelt.
Am Mittwoch ging es dann auf die geführte Radrunde über ca. 45 lockere Kilometer. Am Donnerstag ging es dann in der Früh das erste Mal zum Schwimmen mit Neoprenanzug in den Indischen Ozean, wo eine ca. 600 Meter lange Runde mit Bojen ausgesteckt war und ringsum von Rettungsschwimmen bewacht wurde (vermutlich wegen etwaiger Fische die hier ab und zu vorbeischauen).
Im Anschluss ging es zur deutschen Wettkampfbesprechung im nahe gelegenen Dolphin Leap Conference Center – eines der „Highlights“ der WM abseits des Rennens. Wer nämlich dachte, dass hier ein die Details besprochen und Unklarheiten geklärt bzw. spezielle Regelung in Südafrika angesprochen werden, der sollte sich irren. Die deutsche Wettkampfbesprechung wurde für ca. 5 Minuten vom Renndirektor in Englisch geführt bis sich einer der Mitstreiter beschwerte ob man denn nicht die Besprechung auf Deutsch halten kann. Danach übernahm ein eher unerfahrener Sprecher und begann die Ausführungen des Renndirektors zu übersetzen. Dabei kamen einige sehr lustige neue Ausdrücke wie Übergangszone oder Energiequelle zum Vorschein! Alles in allem war man nicht schlauer als vorher und man hätte sich diese Rennbesprechung eigentlich sparen können.
Der Freitag wurde genutzt um noch einmal die restlichen 45 Kilometer der Radstrecke mit dem Auto abzufahren, um auch wirklich alles einmal vor dem Rennen gesehen zu haben.
Am Samstag stand dann das Damenrennen am Plan, wo bei wunderschönem Wetter mitgefiebert und fleißig angefeuert wurde. Am späteren Nachmittag ging es dann für mich selbst zum Einchecken des Rades und der beiden Säcke für Laufen und Radeln.
Sonntagmorgen begann wie gewöhnlich mit einem kleinen aber feinen Frühstück 3h vor Rennbeginn (für mich ungefähr 8:30). Nachdem ich in der Wechselzone war um die Verpflegung am Rad anzubringen, ging es dann zum Kings Beach um den Start der Profi Herren anzuschauen.
Nach weiteren 55 Minuten Wartezeit, in der man leider nicht ins Wasser konnte um sich einzuschwimmen, ging es dann um 8:25 auch für die M30 los. Ich ging etwas weiter hinten ins Rennen, da ich mir überhaupt keinen Stress machen wollte und sowieso dachte, dass ich nicht sehr weit vorne sein werde. Nach einem guten und doch einiger maßen ruhigem Schwimmen kam ich nach etwas (3s) über 30 Minuten in die T1 um aufs Rad zu wechsel.
Ohne nennenswerte Zwischenfälle startete ich den Rad Split. Die ersten 45 Kilometer absolvierte ich ohne Visier, da dieses die ganze Zeit anlief und ich kaum etwas sehen konnte. Vermutlich hätte ich es auch schon vorher wieder rauf tun können aber da das Wetter eher regnerisch war und keine Sonne heraus schaute machte mir das Fahren ohne Visier nichts aus.
Der Rad Split war dann auch schon nach 2h28 wieder vorbei. Nachdem das für mich doch eher eine schnelle Zeit ist, war ich mir nicht sicher wie gut das mit dem Laufen funktionieren würde. Das Rad wurde mir am Beginn der T2 von einem der tollen Freiwilligen abgenommen, wie bei den Profis :), und ich konnte direkt zu meinem Run-Bag gehen.
Ein relativ schneller aber konzentrierter Wechsel, dann ging es um die gesamte T2 herum und ab auf die erste von zwei 10,5 Kilometer Laufrunden. Da es leicht bergauf ging, fühlte sich das ganze am Beginn nicht unbedingt geschmeidig an, doch ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es trotzdem recht schnell war. Die gesamten ersten zweieinhalb Kilometer ging es stetig bergauf und vor der Wende noch einmal richtig den Hügel rauf. Zurück zum Zielbereich und dann hinaus zur zweiten Wende ging es richtig flott dahin – ich hatte richtig Spaß! Innerlich war ich mir aber nicht ganz sicher ob ich dieses Tempo wirklich auf den ganzen Halbmarathon halten könnte. Die zweite Runde spürte ich schon deutlich die Strapazen aber ich hatte noch immer gleich viel Spaß und konnte jeden Meter, bei wirklich toller Stimmung am Streckenrand, genießen. Ich glaube, dass das der Grund dafür ist, dass ich mein Tempo nur geringfügig drosseln musste.
So kam ich mit einem 1h31 Halbmarathon mit einer Endzeit von 4:36 Stunden ins Ziel und war (bin ich noch immer) richtig froh, glücklich und dankbar meine erstes (hoffentlich nicht letztes) WM Rennen beendet zu haben.
Danach standen noch sieben Tage Urlaub in und um PE am Plan bevor es wieder zurück nach Österreich in den Alltag ging. Obwohl das Wetter sich in den 14 Tagen nicht von seiner besten Seite zeigte, steht für mich fest, dass ich wieder hierher zurückkommen werde.